Abbildung von 12 Landräten des Landkreises Sankt Wendel, dahinter eine historische Aufnahme des Landratsamtes

Die Landräte des Landkreises Sankt Wendel

Die Geschicke des Kreises Sankt Wendel leiteten seit 1835 sechzehn Landräte. Ihr Wirken, ihre Gestaltungskraft und ebenso ihr Aufgabengebiet sind eng verknüpft mit den äußeren und inneren wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in der Region, den verschiedenen Grenzverläufen des Kreises, mit der Geschichte Preußens, des Deutschen Reiches, des Saargebietes und Deutschlands – und natürlich mit ihren Persönlichkeiten, ihrem Geschick und ihrem Durchsetzungsvermögen.

Der Landkreis Sankt Wendel

Der Ursprung des Kreises St. Wendel als Verwaltungseinheit liegt im Fürstentum Lichtenberg. Für seine Teilnahme an den Befreiungskriegen gegen Napoleon erhielt Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld (ab 1826 Sachsen-Coburg und Gotha) 1816 eine Entschädigung, ein Territorium, das sich zusammensetzte aus den Gemeinden der ehemaligen französischen Kantone Baumholder, Grumbach, Kusel, Ottweiler, Tholey und St. Wendel. Die Stadt St. Wendel wird Regierungssitz. 1819 erhebt Ernst I. dieses Gebiet zum Fürstentum Lichtenberg. Dieses liegt allerdings vier Tagesreisen von seinem Stammsitz in Coburg entfernt, wirtschaftliche und soziale Not machen der Bevölkerung arg zu schaffen, zudem versucht Ernst I. von Beginn an, seinen neuen Besitz einzutauschen. Unruhen und Unzufriedenheit sind die Folge. Auch, weil der Herzog den Landrat nicht, wie zugesichert, jährlich, mindestens aber alle drei Jahre, einberuft. Der Landrat zu sachsen-coburgischer Zeit ist ein siebenköpfiges Gremium, von 50 Wahlmännern nach strengem Zensuswahlrecht gewählt, das die herzogliche Regierung berät, zudem geringe budgetrechtliche Rechte innehat. Und dieses, wenn auch geringfügige Mitspracherecht verweigert der Herzog, beruft den Landrat seit 1824 nicht mehr ein – ein klarer Verfassungsbruch.

Nachdem 1832 erneut Unruhen ausbrechen, belagern preußische Truppen die Stadt St. Wendel, herbeigerufen von der herzoglichen Regierung. Bereits zwei Jahre zuvor nimmt Ernst I. die Tauschverhandlungen mit Preußen – sein Wunsch, Lichtenberg abzustoßen, ist ungebrochen – wieder auf. 1834, im „Staatsvertrag zwischen Seiner Majestät dem Könige von Preußen und Seiner Durchlaucht dem Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha, wegen Abtretung des Fürstentums Lichtenberg“ schließlich die Einigung: Für eine Jahresrente von 80.000 Talern verkauft Ernst I. das Fürstentum an Preußen. Im September 1834 erfolgt die Erbhuldigung für den preußischen König. Am Tag der Zeremonie ist der König verhindert, sodass die Bewohner an seiner statt dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz, Ernst von Bodelschwingh-Velmede, huldigen. Aus dem Fürstentum Lichtenberg wird der preußische Kreis St. Wendel im Regierungsbezirk Trier innerhalb der Rheinprovinz, Schritt für Schritt, denn das Übergangsstadium dauert bis zum 1. April 1835 an. 

1835–1848: Theodor Erasmus Engelmann

1848–1885: Karl Hermann Rumschöttel

1885–1900: Alwin von Hagen

1900–1906: Dr. Wilhelm Momm

1906–1917: Otto von Aschoff

1917–1919: Dr. Hermann Sommer

1919–1929: Dr. Karl Alfred Friedrich

1929–1935: Dr. Franz Schmitt

1935–1943: Dr. Leo (Leonhard) Lorscheider

1945–1946: Dr. Franz Heinrich Strauß

1946–1961: Dr. Paul Schütz

1961–1972: Werner Zeyer

1972–1974: Gerhard Breit

1974–1992: Dr. Waldemar Marner

1992–2007: Franz Josef Schumann

Amtsblatt der Königlich-Preußischen Regierung zu Trier, verschiedene Ausgaben.

Amtsblatt der Regierungskommission des Saargebietes, verschiedene Ausgaben.

Amtsblatt des Saarlandes, verschiedene Ausgaben.

Bettingen, Julius: Geschichte der Stadt und des Amtes St. Wendel, Neustadt an der Aisch 1997 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1865).

Blackbourn, David: Wenn ihr sie seht, fragt wer sie sei. Marienerscheinungen in Marpingen – Aufstieg und Niedergang des deutschen Lourdes, Hamburg 1997.

Birtel, Theo: Von der Sozialhilfe in das Erwerbsleben. Hilfe zur Arbeit nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) im Landkreis St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXVI. Ausgabe 1995/96.

Brill, Hermann: Der Bostal-Stausee – ein 25 Millionen-Projekt, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XV. Ausgabe 1973/1974.

Brill, Klaus u.a. (Hg.): Die Nazis aus der Nähe. Im Mikrokosmos der Hitler-Diktatur – Eine Spurensuche im St. Wendeler Land, Marpingen 2014.

Burgard, Paul: Kleine Geschichte des Saarlandes, Leinfelden-Echterdingen 2010.

Dausend, Peter: Das Hesse-Gutachten und seine Auswirkungen auf den Landkreis, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXXI. Ausgabe, 2007 bis 2009.

Dilk, Gerhard; Weber, Gerhard: Erstmals wählte der Kreistag den Landrat. Auszüge aus dem Sitzungsprotokoll vom 26.9.2986, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXI. Ausgabe 1985/1986.

Dreesen, Josef: Das Fürstentum Lichtenberg (1816–1834) im Vormärz. Ein Provisorium, Neuerburg 2008.

Emmler, Albert: Talsperre Nonnweiler, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XVIII. Ausgabe 1979/1980.

Fechler, Armin: Zehn Jahre Amt für Wirtschaftsförderung im Landkreis St. Wendel. Expansion und Betriebsgründungen schufen neue Arbeitsplätze, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIV. Ausgabe 1991/1992.

Fuchs, Raimund: Ehrenbürger Hans-Klaus Schmitt, 80 Jahre alt, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XVIII. Ausgabe 1979–1980.

Hauch, Harry: Die Kreisvolkshochschule St. Wendel und ihre Kurse „Deutsch für Aussiedler“ (1988–1992), in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIV. Ausgabe 1991/1992.

Historischer Verein für die Saargegend e.V. (Hg.): Das Saarland. Geschichte einer Region, St. Ingbert 2012.

Hoppstädter, Kurt: Die Wappen des Saarlandes, I. Teil (= Zeitschrift für die saarländische Heimatkunde, 3. Jahrgang, Heft 1–4, 1953).

Hoppstädter, Kurt: Nachträge zum 3. Jahrgang der Zeitschrift für saarländische Heimatkunde. Die Wappen des Saarlandes, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, VIII. Jahrgang 1958.

Kunz, reiner: 85 Jahre Ostertalbahn, in: Heimatbuch des Landkreises Sankt Wendel, XXXVI. Ausgabe 2021 bis 2024.

Landkreis St. Wendel (Hg.): 40 Jahre Bostalsee, Nohfelden 2019.

Landau, Michael (Hg.): Damit es nicht vergessen wird. Beiträge zur Geschichte der Synagogengemeinden des Kreises St. Wendel, St. Wendel 1988.

Lehne, Hermann; Kohler, Horst: Wappen des Saarlandes. Landes und Kommunalwappen, Saarbrücken 1981.

Mailänder, Josef: Freizeitzentrum Bostalsee, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XVIII. Ausgabe 1979/1980.

Mailänder, Josef: Die Entstehung des Marienkrankenhauses am Hirschberg, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXII. Ausgabe 1987/88.

Marner, Waldemar: Der Landkreis St. Wendel in der Gebiets- und Verwaltungsreform, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XV. Ausgabe 1973/1974.

Marx, Albert: Die Geschichte der Juden im Saarland. Vom Ancien Régime bis zum Zweiten Weltkrieg, Saarbrücken 1992.

Mascher, H. A.: Das Institut der Landräthe in Preußen: historisch, juristisch und national-ökonomisch skizzirt, Berlin 1868.

Müller, Max: Die Geschichte der Stadt St. Wendel von ihren Anfängen bis zum Weltkriege, St. Wendel 1981 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1927).

Muskalla, Dieter: NS-Politik an der Saar unter Josef Bürckel. Gleichschaltung – Neuordnung – Verwaltung, Saarbrücken 1995.

Naumann, Johannes: 175 Jahre Landkreis St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXXI. Ausgabe 2007 bis 2009.

o.V.: Verwaltungsbericht des Kreises St. Wendel für 1957, in: Heimatbuch des Kreises St. Wendel, 7. Ausgabe, 1957/1958.

o.V.: Das Wappen des Landkreises St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XI. Ausgabe 1965/1966.

o.V.: Aus dem Verwaltungsbericht des Landkreises St. Wendel 1973, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XV. Ausgabe 1973/74.

Protokolle diverser Sitzungen des Kreistags und Kreisausschusses des Landkreises Sankt Wendel.

Recktenwald, Udo: 40 Jahre Bostalsee, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIV. Ausgabe 2015 bis 2018.

Saarbrücker Zeitung, verschiedene Artikel.

Sander, Michael: Verwaltungsaufbau nach Kriegsende. Frühjahr und Sommer 1945 an der Saar unter amerikanischer Besatzung und Übernahme durch die französische Besatzungsmacht: Dokumente aus dem Landesarchiv Saarbrücken zu den Problemen nach dem Zusammenbruch, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 53./54 Jahrgang 2005/2006, S. 231 – 321.

Schäfer, Theo: Die Abtretung des Fürstentums Lichtenberg an Preußen nach den Akten des Stadtarchivs St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XX. Ausgabe 1983/1984.

Schäfer, Theo/Dilk, Gerhard: Über das Wirken der Landräte des Kreises St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XX. Ausgabe 1983/1984.

Schmidt, Johannes (Hg.): Restauration und Revolution. Die Saarregion zwischen 1815 und 1850, Saarbrücken 1990.

Schmidt, Thomas: Durchweg positive Erfahrungen bei der Umsetzung der Hartz IV-Reformen im Landkreis St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXX. Ausgabe 2004–2006.

Schmidt, Walter: Der Kreis St. Wendel. Seine Verwaltung in drei Nachkriegsjahren 1945–1948, St. Wendel 1948.

Scholl, Hans-Josef: Kasernengelände wird zur Gewerbeansiedlung genutzt. Wendalinus-Park St. Wendel GmbH betreibt die Konversion, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXVIII. Ausgabe 1999/2000.

Scholl, Hans-Josef: Wirtschaftsförderung im Landkreis neu strukturiert, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXX. Ausgabe 2004–2006.

Scholl, Hans-Josef: Die Verabschiedung von Landrat Franz Josef Schumann und die Amtseinführung seines Nachfolgers Udo Recktenwald, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXXI. Ausgabe 2007 bis 2009.

Schumann, Franz Josef: Aus- und Übersiedler im Landkreis St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIII. Ausgabe 1989/1990.

Schumann, Franz Josef: Nachruf auf Werner Zeyer 1929–2000. Seine Verdienste als Landrat von 1961–1972, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXVIII. Ausgabe 1999/2000.

Schütz, Nikolaus: Kriegsgeschehen 1870 in unserer Heimat, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XIII. Ausgabe 1969/1970.

Schütz, Paul: Die Kreisverwaltung im Jahre 1949, in: Heimatbuch des Kreises St. Wendel, III. Ausgabe 1950.

Schütz, Paul: Verwaltungsbericht des Kreises St. Wendel für das Rechnungsjahr 1951, in: Heimatbuch des Kreises St. Wendel, IV. Ausgabe 1951/1952.

Schütz, Paul: Verwaltungsbericht des Kreises St. Wendel für das Rechnungsjahr 1953, in: Heimatbuch des Kreises St. Wendel, V. Ausgabe 1953/1954.

Schütz, Paul: Verwaltungsbericht des Kreises St. Wendel für 1955, in: Heimatbuch des Kreises St. Wendel, VI. Ausgabe 1955/1956.

Schwingel, Volker: Die Kommunalisierung ehemals staatlicher Stellen des Landratsamtes. Auf dem Weg zur modernen Dienstleistungsbehörde, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXVII. Ausgabe 1997/1997.

Schwingel, Volker; Schumann, Franz-Josef: Dr. Waldemar Marner war ein erfolgreicher Landrat von 1974–1992, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIX. Ausgabe 2000–2003.

Sommer, Hermann: Der Landrat und der Arbeiter- und Soldatenrat im November des Kriegsjahres 1918 in St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXI. Ausgabe 1985/1986.

Stoll, Günter: vor 40 und 60 Jahren: Spuren und Zeugnisse der beiden Saarabstimmungen, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXVI. Ausgabe 1995/1996.

St. Wendeler Stadtrundschau, verschiedene Artikel.

Vogel, Ludwin: Ein Blick zurück: 18 Jahre lang trug Dr. Waldemar Marner Verantwortung für den Kreis, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIV. Ausgabe 1991/1992.

Vogel, Ludwin: Führungswechsel an der Spitze des Landkreises St. Wendel. Franz Josef Schumann folgt Dr. Waldemar Marner als Landrat, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIV. Ausgabe 1991/1992.

Wagner, Eberhard: Marpingen und der Kreis St. Wendel unter dem Hakenkreuz. Ein alternatives Heimatbuch, St. Ingbert 2008.

Weber, Gerhard: Nachruf (Dr. Paul Schütz), in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIII. Ausgabe 1989/1990.

Weber, Gerhard: Nachruf (Werner Breit), in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XXIII. Ausgabe 1989/1990.

Zeyer, Werner: Vorwort, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XI. Ausgabe 1965/1966.

Zeyer, Werner: Aus dem Verwaltungsbericht des Landkreises St. Wendel, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel, XI. Ausgabe 1965/1966.