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Nachdem Landrat von Hagen nach Trier abberufen wird, spricht sich der Kreistag am 30. Oktober 1900 für die Ernennung Wilhelm Momms zu seinem Nachfolger aus, der die Stelle bereits kommissarisch leitet. Die endgültige Ernennung erfolgt am 18. Dezember 1900.
Momm wird am 27. August 1865 in Barmen (Rheinland – eine der Städte, die 1929 zur Stadt Wuppertal zusammengefasst werden) geboren. Auch er schlägt eine preußische Beamtenkarriere ein: Studium der Rechtswissenschaft, Regierungsreferendar in Düsseldorf. Bis zu seiner Ernennung zum Landrat des Kreises St. Wendel ist er unter anderem im Landratsamt Ottweiler und bei der Regierung in Trier beschäftigt. 1906 wird er zum Regierungsrat beim Oberpräsidium der Rheinprovinz ernannt, 1908 zum Oberregierungsrat, 1910 zum Oberpräsidialrat, schließlich 1918 zum Regierungspräsidenten in Trier, 1924 in Potsdam – zuvor legt er seine Arbeit in Trier nieder und wird 1922 von den französischen Besatzungsbehörden ausgewiesen. Momm, der 1930 in den Ruhestand geht, stirbt am 14. November 1935 in Potsdam. Nach ihm ist die St. Wendeler Mommstraße benannt, bis heute Hauptsitz der Landkreisverwaltung – der Bau, unter seinem Vorgänger begonnen, wird unter Momm fertiggestellt.

„Auf Antrag mehrerer Schumacher“, so ist es im Amtsblatt der Königlich-Preußischen Regierung zu Trier 1904 vermerkt, „soll eine Zwangsinnung für das Schuhmacherhandwerk in dem Bezirk der Bürgermeistereien St. Wendel-Stadt, St. Wendel-Land, Alsweiler und Oberkirchen mit dem Sitze in der Stadt St. Wendel errichtet werden.“ Landrat Momm wird aufgefordert, eine Abstimmung zu veranlassen. Zuvor wird bereits eine Zwangsinnung für das „Anstreicher-, Tapezierer-, Tüncher-, Weißbinder-, Sattler-, Polsterer- und Dekorateurhandwerk“ in den genannten Bürgermeistereien eingerichtet. Auch Schlosser, Büchsenmacher, Schmiede, Schreiner, Glaser, Stuhl- und Stellmacher schließen sich zusammen. Meint: Die Mitgliedschaft in den Innungen ist Pflicht, die „Wahrung der gemeinsamen gewerblichen Interessen der Handwerke gleicher oder verwandter Art“ (Handwerksgesetz) das Ziel.
Auch im Gesundheitswesen ist der Kreis aktiv, unter anderem durch die Herausgabe einer Broschüre zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit. Zudem werden unter Momm weitere Zuschüsse zum Ausbau der Straßen, insbesondere im östlichen Teil des Kreises, vergeben. Die stärkere Förderung der östlichen Kreisgebiete führt Momms Nachfolger fort.
Um 1900 leben 90 Juden in der Stadt St. Wendel. Seit dem 19. Jahrhundert siedeln sich hier wieder Juden an – nach rund 400 Jahren. Die jüdische Synagogengemeinde der Stadt, 1869 gegründet, setzt sich für den Bau einer Synagoge ein, die im Dezember 1902 eingeweiht wird. Gäste der Einweihungsfeier sind unter anderem Landrat Momm und Stadtbürgermeister Karl Alfred Friedrich, der 17 Jahre später Landrat werden wird. Der Vorstand der Gemeinde überreicht Bürgermeister Friedrich den Schlüssel zur Synagoge, „indem“, wie es in der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 23. Januar 1903 heißt, „er die Synagoge in den Schutz der Stadt stellte. Letzterer versprach dem neuen Gotteshause den Schutz der Stadt und drückte der Gemeinde seine besten Wünsche aus.“