"Der Kreis St. Wendel blüht auf"

Wertvolle Bestäuber bedroht

Seit geraumer Zeit ist das Bedrohungsszenario für die Honigbiene bekannt und beschrieben. Allerdings wird auch weiterhin die Bedeutung der Wildbienen unterschätzt. Das unterschiedliche Verhalten der bestäubenden Insekten, zu denen auch Schwebfliegen, Schmetterlinge oder Ameisen zählen, ist dabei der Garant für eine optimale Bestäubungsleistung. Gerade die früh blühenden Pflanzenarten (u.a. viele Obstsorten) sind auf Bestäuber wie die Hummeln angewiesen, die auch unter 10 ° C und Nieselregen unterwegs sind, was die Honigbiene nicht leisten kann. Viele der Wildbienenarten sind auf spezielle Pflanzen angewiesen. Fehlen diese Arten, fehlen auch die Insekten. Ebenso können dann auch die Kulturarten nicht bestäubt werden, die mit den „wilden“ Pflanzenarten verwandt sind.

Wildbienen und Co. leisten einen ebenso bedeutenden Beitrag zur Bestäubung wie Honigbienen, werden aber im Vergleich zu diesen kaum wahrgenommen. Der großflächig vorangetriebene Strukturwandel raubt den hoch spezialisierten Wildinsekten die Nahrungsgrundlage. Nach der Rapsblüte (oft schon ab Juni) wird es fast unmöglich, noch geeignete Nahrung zu finden. Schon in eigenem Interesse sollten deshalb – wo immer möglich – Nahrungsquellen geschaffen werden.

Jede Fläche mit Wildstauden, also die typische artenreiche Blumenwiese, ist eine gute Möglichkeit, zu helfen. Hier bieten gerade private Flächen/Hausgärten ein großes Potenzial zur Schaffung sog. Trittsteinbiotope, die ein Vernetzungssystem bilden. Dies ist besonders wichtig für unsere Wildbienen, die nur einen Aktionsradius von ca. 300 m um ihr Bruthabitat haben.

Gleichzeitig kann der Mode der Vorgartengestaltung, die sich oft auf das Abkippen einer Ladung Schotter reduziert, entgegengewirkt werden. Allerdings muss erwähnt werden, dass man eine solche Fläche nicht als „Steingarten“ bezeichnen darf. Kies- und Schottergärten sind ein feststehender Begriff, der die Verwendung mineralischen Substrats zur Schaffung eines Trockenstandorts mit darauf abgestimmten Pflanzen vorbehalten sein muss. So entstehen Insektenbiotope von höchster Güte.

Das Programm „Der Kreis St. Wendel blüht auf“ ist eine hervorragende Gelegenheit für alle Gartenbesitzer, aktiv zu werden. Mit der speziellen Saatgutmischung, die der Landkreis St. Wendel kostenlos zur Verfügung stellt, kann ein Netzwerk von Blühflächen entstehen. Jeder Gartenbesitzer kann teilnehmen, der bereit ist, auf einer Mindestfläche von 20 qm die wilden Pflanzenschönheiten (oft zu Unrecht als „Unkraut“ bezeichnet) in den Garten einziehen zu lassen. Die maximale Größe kann 50 qm betragen.

Was muss man tun, um das Saatgut zu bekommen? Einfach telefonisch das Teilnahmeformular anfordern unter 06851/801 4701, eine kurze E-Mail senden an: Laendlicher-Raum(at)Lkwnd.de oder hier herunterladen.