Liebe Leserinnen und Leser,
der 9. November gilt als Schicksalstag der deutschen Geschichte: Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, der Weg zur langersehnten Wiedervereinigung wurde frei. Am 9. November 1918, nach dem Massenschlachten des Ersten Weltkriegs, wurde die deutsche Republik ausgerufen, die konstitutionelle Monarchie beseitigt, Deutschland ein parlamentarisch-demokratischer Staat. Am 9. November 1923 scheiterte der Hitlerputsch in München. Die junge deutsche Demokratie, die Weimarer Republik, hatte noch bis 1933 Bestand, als Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde und Deutschland Schritt für Schritt in eine totalitäre Diktatur umwandelte. Eine Diktatur, in der Unterdrückung und Verfolgung, Antisemitismus und Rassismus Staatsräson wurden. Der antisemitische Ungeist zeigte etwa am 9. November 1938 seine hässliche Fratze, als Schlägertrupps durch die Straßen der deutschen Dörfer und Städte zogen, Synagogen und Friedhöfe schändeten, jüdische Geschäfte plünderten und zerstörten, jüdische Menschen angriffen und mordeten. Untaten, die auch im Sankt Wendeler Land geschahen. In St. Wendel, Tholey, Sötern, Bosen und Gonnesweiler. Am 10. November 1938 wurde etwa die Synagoge in der Stadt St. Wendel geschändet und angesteckt. Seit 2009 erinnern wir an diese sogenannte Reichspogromnacht jährlich am 9. November mit einer Kranzniederlegung am einstigen Standort der Synagoge in der St. Wendeler Kelsweilerstraße 13. In diesem Jahr um 16:45 Uhr. Ein Mosaiksein der Erinnerungskultur in unserem Landkreis, die sich verantwortungsvoll mit der nationalsozialistischen Vergangenheit unserer Region auseinandersetzt und den Opfern würdig gedenkt.
Im Anschluss an die Kranzniederlegung findet in der evangelischen Stadtkirche St. Wendel um 18 Uhr das Konzert „Vom Dunkel zum Licht“, ein Projekt für Frieden und Menschlichkeit zum Jahrestag der Reichspogromnacht, statt. Der Gemischte Chor Chorlores, der Hardchor des Cusanus Gymnasiums sowie Solisten führen unter anderem „Requiem for Humanity“ von Helen Ostafew, „The Girl from Aleppo“ von Cecilia McDowell sowie „Five Hebrew Love Songs“ von Eric Whitacre auf. Anschließend stellt die Stolperstein AG der Gemeinschaftsschule Türkismühle ihre Arbeit vor. Zudem wird die Ausstellung „Was geschah am 9. November 1938?“ des Adolf-Bender-Zentrums gezeigt. Der Eintritt ist frei, kostenlose Tickets gibt es unter: https://www.ticket-regional.de/events_info.php?eventID=243021.
Das Konzert wird von der Partnerschaft für Demokratie des Landkreise Sankt Wendel gefördert. Die Partnerschaft vernetzt engagierte Menschen und Organisationen vor Ort, fördert Teilhabe und demokratische Selbstwirksamkeit, unterstützt Projekte, die die Stärkung von Demokratie und Vielfalt, das Einstehen gegen Rassismus, Antisemitismus und Hass zum Ziel haben. Weitere Informationen zur Partnerschaft für Demokratie in unserem Landkreis finden Sie unter: pfd.landkreis-st-wendel.de.
Mitte Oktober öffnete das Bürgerlabor des Smart Wendeler Landes in der St. Wendeler Neumarktstraße 3 (am Kugelbrunnen). Das Bürgerlabor ist ein Treffpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich für digitale Themen interessieren. Hier können neue Ideen ausprobiert, Fragen gestellt und moderne Technik direkt erlebt werden. Angeboten werden auch Workshops und Vorträge zu verschiedenen digitalen Themen. Ein analoger Begegnungsort für die digitale Welt. Die Öffnungszeiten: montags bis freitags 9 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr. Weitere Informationen zum Bürgerlabor finden Sie unter: https://www.smartwendelerland.de/buergerlabor, weitere Informationen zum Smart Wendeler Land unter: https://www.smartwendelerland.de.
Ihr Landrat
Udo Recktenwald