Februar 2019

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

die regionale Identität stärken, das Bewusstsein für die kulturhistorischen Besonderheiten des St. Wendeler Landes fördern, einen einfachen, ersten Zugang zur Geschichte der Region anbieten, leicht nachvollziehbar und nachlesbar in Flyerform – das sind die Gedanken hinter dem Projekt „Lokale Erzählungen St. Wendeler Land 5x100“. Die Methode ist denkbar einfach: Aufbauend auf der „Erzählung Europa 5x500“, die die 2.500-jährige Kulturgeschichte unserer Heimat in leicht zu merkenden 500-Jahrschritte unterteilt, sie mit markanten Persönlichkeiten und Landmarken unserer Region verbindet, präsentieren die „Lokalen Erzählungen 5x100“ die Entwicklung während der Neuzeit – der vergangenen 500 Jahre – unserer Gemeinden, und zwar in ihren heutigen Grenzen. Dabei werden die vergangenen 500 Jahre in einfache 100-Jahr-Schritte unterteilt, die wichtigsten Ereignisse in jedem Jahrhundert dargestellt. Schließlich haben die großen historischen Umwälzungen, vor allem jene der Neuzeit, unsere Gegenwart geformt; etwa die Reformation, die Industrialisierung oder die beiden Weltkriege. Zeitgleich gab es immer wieder ganz spezielle Entwicklungen in unseren Dörfern und unserer Stadt, die unsere Heimat so einzigartig machen. Und genau das versuchen die „Lokalen Erzählungen“ zu verdeutlichen. Diese werden mit lokalen Historikern und Heimatforschern erarbeitet und in den Gemeinden präsentiert. Die Flyer zu den Gemeinden Tholey und Marpingen sind bereits fertig und wurden den Bürgermeistern überreicht, die Arbeiten an den restlichen Flyern sind im vollen Gange oder fast abgeschlossen.

Ende Januar wurde ein vom Verkehrsministerium in Auftrag gegebenes Gutachten vorgestellt, das weitreichende Reformen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Saarland vorschlägt. Ein wichtiger, ein richtiger Schritt, auf den der Landkreis St. Wendel seit Jahren hinarbeitet. Mobilität ist schließlich Daseinsvorsorge, gerade im ländlichen Raum. Vor dem Hintergrund wegbrechender Infrastruktur in kleinen Dörfern ist es wichtig, den Menschen eine bezahlbare und flexible Anbindung an die größeren Orte zu bieten, damit sie die notwendigen Dienstleistungen in Anspruch nehmen und am Gesellschafsleben teilhaben können. Wir im Landkreis St. Wendel haben in der Vergangenheit bereits auf eigene Faust versucht, Anreize zu setzen, etwa beim Seniorenticket. Dennoch blieben viele, auf der ungerechten Wabenstruktur basierende Ungereimtheiten, etwa im landkreisübergreifenden Schülerverkehr. Somit muss das System an sich reformiert werden. Dabei entstehen selbstverständlich Mehrkosten. Die sind es aber auch wert, um Menschen Mobilität zu sichern und gleichzeitig durch den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV auch ökologisch Sinnvolles zu tun. Die entstehenden Mehrkosten müssten alle Aufgabenträger gemeinsam, also Land und Landkreise, in gemeinsamer Verantwortung tragen. Ziel ist es, mit einem pauschalen und kostengünstigen landesweiten Schülerticket inklusive Geschwisterrabatt und Schülerfreizeitticket die Benachteiligung von Schülern über Landkreisgrenzen hinweg zu überwinden und gleichzeitig den Geldbeutel der Eltern zu schonen. Ziel ist es, das in St. Wendel bereits praktizierte günstige Seniorenticket landesweit pauschal anzubieten, um zur Nutzung von Infrastruktur den älteren Menschen die Fahrt in den größeren Ort zu erleichtern. Ziel ist es, im Rahmen eines Sozialtickets die Kosten für sozial Bedürftige auf den Hartz IV-Satz zu reduzieren, um keine Zusatzkosten für die Betroffenen zu verursachen. Ziel ist es, mit nur noch zwei unterschiedlichen Tageskarten familienfreundliche Preise für zwei Erwachsene mit Kindern und für bis zu fünf Personen mit Kindern anzubieten. Ziel ist es, mit dem Jobticket und einem Angebot für Auszubildende möglichst unter Einbindung der Arbeitgeber die Nutzung für Berufstätige zu verbessern. Es gibt viel zu tun, an Ideen mangelt es nicht. Und Reformen muss es geben. Die Tarifreform ist dabei nur ein Baustein, weitere Themen gilt es anzugehen.

Wie es gute Sitte ist, übernehmen an Weiberfastnacht, 2019 am 28. Februar, die Narren das Zepter im Landratsamt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, meiner Verhaftung und Anklage ab 11.11 Uhr beizuwohnen. Ein buntes Faschingstreiben erwartet Sie im Landratsamt – seien Sie recht herzlich eingeladen.


Ihr Landrat
Udo Recktenwald