Udo Recktenwald: Tradition und Innovation – ein zeitgemäßer Benediktiner und Botschafter der Region
Landrat Udo Recktenwald hat die Verdienste des plötzlich und unerwartet verstorbenen Abtes der Abtei Tholey, Pater Mauritius Choriol, für die Abtei und die Region gewürdigt. In den Jahren seiner Tätigkeit als Abt sei es gelungen, die Benediktinerabtei personell, spirituell und infrastrukturell mit neuem Leben zu erfüllen und ihr eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Die Abtei Tholey gilt als ältestes Kloster auf deutschem Boden und ist ein über die Landesgrenzen hinaus bekannter und beliebter Ankerpunkt in der Gemeinde Tholey und im Landkreis St. Wendel. Der Landkreis werde ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Udo Recktenwald: „Er hat die Abtei durch wirtschaftliche schwere Zeiten geführt und ihr neues Leben eingehaucht. Mit seinem Namen eng verbunden bleibt die umfangreiche, durch einen privaten Mäzen ermöglichte Sanierung der Abtei. Damit verbunden ist die weltweit beachtete Ausstattung der Abtei mit modernen Glasfenstern von Gerhard Richter und von Mahbuba Maqusoodi im Jahr 2020. Dies hat den Ruf der Abtei als spirituelles und kulturelles Zentrum verstärkt und sie zu einem außergewöhnlichen Anziehungspunkt für Kunstliebhaber und Pilger aus aller Welt gemacht. Auch dank der beeindruckenden Gartenanlage, dem Gästehaus, der Imkerei, der vielfältigen Veranstaltungen und des von der Gemeinde ergänzend betriebenen touristischen Angebotes ist die Abtei unter Leitung von Abt Mauritius zu einem lebendigen und weltoffenen Ort der Begegnung, Bewunderung und Bereicherung, aber auch zu einem Rückzugsort für Stille und Gebet geworden. Es ist eindrucksvoll gelungen, das monastische Leben der Mönche mit dem weltlichen Interesse der Pilger in Einklang zu bringen. Gerade in Zeiten gesellschaftlichen Wandels und Umbrüchen, gerade in Zeiten von Unsicherheit und Krisen ist die Abtei zu einem Anlaufpunkt für Menschen geworden, die den Sinn des Lebens erkunden und hier in Gebet, Einkehr und Stille Trost und Zuspruch finden.“
Abt Mauritius Choriol, der als gelernter Koch eine Sterneküche betrieb, auch in Tholey gern zum Kochlöffel griff und Spiritualität mit Genuss verband, habe durch seine zugewandte, offenherzige und menschliche Art sowie seinen lebensbejahenden Humor einen Zugang der Menschen zum Kloster ermöglicht. Liebe geht bekanntlich durch den Magen und ein gutes Essen erleichtert manche Kommunikation. „In einer Zeit, in der sich viele Menschen von Kirche und Glauben abwenden, braucht es Persönlichkeiten wie ihn, denen es gelingt, die Menschen zu erreichen und zu verdeutlichen, dass der Glaube eine Antwort auf Fragen der Zeit ist, die sich eigentlich rational nicht beantworten lassen. Glaube und Kirche als ein Ort des Rückzugs, des Trostes, der Einkehr, der einen Beitrag dazu leisten kann, zu sich selbst zu finden, mit sich und der Welt ins Reine zu kommen. Dadurch ist die Abtei Tholey zu einem Ort der Spiritualität, Kunst, Gastfreundschaft und Ökumene gewachsen. Gemäß dem benediktinischen Leitspruch: Ora et labora. Wie seinen Namensgeber, den Hl. Mauritius, zeichnete ihn die Treue zu Gott, Mut und moralische Standfestigkeit aus.“